Der Känguru Retter in Alice Springs, Northern Territory
Im Herzen des Northern Territory, vor den Toren von Alice Springs, hat Chris „Brolga“ Barns 2005 sein Baby-Känguru-Rettungszentrum eröffnet. Sein Motto: „Animals come first“. Sein erklärtes Ziel: Verwaiste Känguru-Babies, so genannte „Joeys“, zu retten, aufzuziehen und die Bevölkerung aufzurufen, es ihm gleichzutun. Täglich passieren in Australien unzählige Unfälle, bei denen Kängurus überfahren oder anderweitig tödlich verletzt werden. Was viele nicht wissen: In ihrem Beutel befinden sich oft Babies, die wohlauf sind und gerettet werden könnten. Diese sucht Brolga, kümmert sich um sie und zieht sie auf. Besucher können sich bei Führungen die Arbeit des „Känguru-Retters“ genauer anschauen und die „Joeys“ hautnah kennenlernen.
(©Tourism NT)
Die Chili Pflückerin von New Mexico, USA
Die Kleinstadt Hatch in New Mexico (USA) ist die „Chili-Hauptstadt der Welt“. Sie ist weltberühmt für das dort angebaute scharfe Chili der Gattung „Capsicum Chinense“. Eine, die der 1.600-Einwohner-Stadt mit ihrer Familie zu diesem besonderen Beinamen verholfen hat, ist „Aunt June“. Die 95-Jährige pflückt noch heute Chilis auf den weitläufigen Feldern von Hatch. Sie wuchs mit den scharfen Schoten auf: Ihre Familie kam vor langer Zeit aus Österreich nach Hatch und baute zunächst Baumwolle an. Es stellte sich heraus, dass in der Kleinstadt die idealen Bedingungen für den Chili-Anbau herrschen und die Familie von „Aunt June“ verschrieb sich ganz dem würzigen Nachtschattengewächs. „Aunt June“ wird oft auf ihr stolzes Alter und ihr Geheimnis für die Gesundheit angesprochen. Die 95-Jährige hat nie geraucht und getrunken – ihr wichtigster Tipp ist aber „Esst eine Menge Chili!“. Ein kurzes Interview mit Aunt June findet sich hier.
Der Arzt, dem die Falken vertrauen, in Doha, Qatar
Die Falknerei in Doha (Titelbild) ist über 5.000 Jahre alt und wurde von Beduinenstämmen nach Qatar gebracht, die die Vögel zur Jagd nutzten. Auch heute noch erfreut sich der Sport großer Beliebtheit, besonders bei Söhnen, die ihre Väter in die Wüste begleiten und dort die Kniffe der Falkenbeize lernen, während sie sich gleichzeitig in Selbstdisziplin und Geduld üben. Im Souq Waqif in der Hauptstadt befindet sich ein Falkenbasar sowie ein -krankenhaus. Die Verkaufspreise für die Greifvögel beginnen bei 5.000 QAR (etwa 1.175 EUR), wobei ein Falke mit besonderer Farbgebung schnell bis zu einer Million QAR (etwa 235.000 EUR) kosten kann. Außergewöhnliche Vögel haben sogar einen eigenen Pass, um sicherzustellen, dass sie nicht gestohlen oder außer Landes gebracht werden. Das Souq Waqif Falcon Hospital verfügt über eine Federbank, eine orthopädische Chirurgie für Falken, um zum Beispiel gebrochene Flügel zu heilen, und neben Stuhl- und Blutuntersuchungen können auch pharmazeutische und toxikologische Analysen vorgenommen werden. Rund 30 Ärzte sowie Pflegepersonal widmen sich täglich den kostbaren Tieren.
Der Eingipser vom Broadway, New York
Hals- und Armbruch! „Dear Evan Hansen“ – eine Anrede, drei Worte, die ein ganzes Leben verändern, und ein Plot, der der heutigen Gesellschaft schonungslos den Spiegel vorhält. Das erschreckend reale Broadway-Drama erzählt die Geschichte des High School Schülers Evan, der für eine wahre Identität und zwischenmenschliche Beziehungen inmitten der unpersönlichen, unendlichen Social Media Welt kämpft. Markantestes Bühnenutensil ist der echte Gips Arm des Evan Hansen Darstellers. „Wenn mir früher jemand gesagt hätte, ich würde mal Gipse für den Broadway herstellen, hätte ich ihn für verrückt erklärt“, so Daniel Scott Mortensen aus New York, der bis heute über 400 Stück jener Requisiten hergestellt hat. Da der Gips in jeder Show live beschriftet wird, muss er für den nächsten Auftritt wieder neu gemacht werden – acht Mal pro Woche. Ausgewählte Verbände werden hinterher auf Auktionen für die gemeinnützige Organisation Broadway Cares/Equity Fights AIDS, die Spenden für die AIDS Hilfe sammelt, versteigert.
(©Matthew Murphy)
Die Traditionsmeister von Pfronten im Allgäu
Aufgrund der Mächlervergangenheit sind in Pfronten viele verschiedene Künstler zu Hause und für Besucher gibt es reichlich Brauchtum sowie Tradition des Allgäus zu entdecken. Bei Haferschuhmacher Markus Nöß können Interessierte das Handwerk auch selbst erlernen. Der Orthopädie-Schuhmacher zeigt ihnen dabei jeden einzelnen Arbeitsschritt, zum Beispiel das Rangieren der Brandsohle oder Aufzwicken des Schaftes. Die Schellenschmiede Philipp und Kilian Trenkle dagegen sind waschechte Mächler. Damit die Schelle den perfekten Klang bekommt, arbeiten die Männer gar meditativ. Die Pfrontener Handweberei Hechenberger fertigt Schafwollteppiche aus der Wolle heimischer Bergschafe. Aus Stoffresten entstehen hier sogar die sogenannten „Blacha“, traditionelle Allgäuer Flecklesteppiche. Besonders viel Wert legt die Familie dabei auf ökologische Nachhaltigkeit sowie biologische Verträglichkeit. Haymo Aletsee ist nun schon seit mehr als 20 Jahren freischaffender Holzbildhauer und fertigt steinzeitliche und mittelalterliche Bögen aus heimischen Hölzern an. Die Werke des gebürtigen Pfrontners werden durch archaische Symbole, als auch durch die Strukturen und Maserungen der verwendeten Hölzer bestimmt.
Die Elfenflüsterer aus Hafnarfjördur, Island
Hafnarfjörður ist bekannt dafür, eine der größten Kolonien Islands an Elfen, Zwergen und anderen Fabelwesen zu beherbergen, die auch das „Verborgene Volk“ genannt werden. Die jahrhundertealte Folklore besagt, dass ganze Familien dieser geheimnisvollen Wesen in den Felsen der Insel leben. Viele Isländer glauben an ihre Existenz und es gibt durchaus Indizien, die diesen Glauben stützen. An einigen Orten, an denen neue Siedlungen gebaut wurden, scheiterten beispielsweise Arbeiter daran, Felsbrocken zu bewegen, da ihre Geräte immer wieder versagten. Niemand fand eine Erklärung für diese Geschehnisse und so wurden viele Straßen um diese mysteriösen Felsbrocken herum gebaut. Während der Hidden Worlds Tour, welche die Expertinnen des Island-Reiseveranstalters Katla Travel gerne in eine Mietwagenrundreise mit einbauen, führt ein lokaler Guide – ausgestattet mit einer Karte dieser „Verborgenen Welt“ – Interessierte an verwunschene Orte wie den Hellisgerði Park und den Hamarinn, wo die Königliche Familie des „Verborgenen Volkes“ hausen soll.
Die Lagunen-Lehrerin aus dem AYANA Komodo Resort, Waecicu Beach, auf der Insel Flores
Delfine, Rochen, Meeresschildkröten und mehr als 1.000 tropische Fischarten – im bunten Korallenriff rund um die indonesische Insel Flores erleben Urlauber eine der artenreichsten Unterwasserwelten des Indischen Ozeans und der Welt. Damit dies so bleibt, setzt sich das Fünf-Sterne-Resort AYANA Komodo Resort, Waecicu Beach für einen angemessenen Naturschutz auf der Insel und für die entsprechende Sensibilisierung der Einheimischen und Urlauber ein. So nehmen kleine und große Naturfreunde an der AYANA Korallenschule teil, wo sie von der Meeresbiologin Eureka Amadea alles rund um den Ozean und die Riffe lernen. Die Hauptaufgabe der „Reef Check Trainerin“ besteht zum einen im Erhalt und Ausbau des gesunden Korallengartens, der sich in den ruhigen Gewässern rund um den hoteleigenen Steg befindet. Zum anderen will Eureka Urlaubern das empfindliche Ökosystem des Ozeans näherbringen, sie in den Schutz einbeziehen und somit eine generelle Achtsamkeit für die Umwelt erwecken.
(©AYANA Hotel)
Der Orgel-Orthopäde aus Waldkirch, südlicher Schwarzwald, ZweiTälerLand
Egal ob Drehorgel, Jahrmarktorgel oder Kirchenorgel, die Tradition des Orgelbaus ist im ZweiTälerLand bis heute lebendig geblieben. 2017 wurden Orgelbau und Orgelmusik in die Liste des Immateriellen Kulturerbe der Menschheit durch die UNESCO aufgenommen. Der beschauliche Ort Waldkirch im südlichen Schwarzwald genießt einen internationalen Ruf als Orgelbauerstadt. Insgesamt gibt es noch vier Orgelbauwerkstätten und ein Planungsbüro für Orgelbau. In den Betrieben von Achim Schneider, Paul Fleck Söhne, Wolfram Stützle und Jäger & Brommer werden noch sämtliche Bauteile einzeln und auf handwerklich traditionelle Weise selbst hergestellt. Die wertvollen Orgeln können nicht nur in den zahlreichen Kirchen der Stadt bestaunt, sondern auch auf Führungen im städtischen Elztalmuseum und im Orgelbauersaal der Waldkircher Orgelstiftung besichtigt werden.
Die Druckmacher aus Nördlingen, Bayerisch-Schwaben
In einem historischen Haus des Nördlinger Gerberviertels in Bayerisch-Schwaben hat Oskar Bernhard seine Werkstatt. Hier setzt der Rentner noch händisch Plakate, Anzeigen, Briefbögen und Visitenkarten aus Blei- und Holzbuchstaben in unterschiedlichen Schriftarten und Farben, um sie dann mit einer Tiegelpresse zu Papier zu bringen. Als einer der letzten Vertreter dieses Berufsstands bietet er Führungen zu dieser fast vergessenen Druckkunst an. Auch Wolfgang Holik, Hermann Dollmann, Heinz Friedel und Alfred Ullrich liegt die alte Handwerkskunst der Setzer, Taster und Gießer am Herzen. Somit gründeten sie mit einigen Kollegen eine Museumsgruppe in der altehrwürdigen C.H. Beck’schen Buchdruckerei in Nördlingen. Hier bewundern Interessierte die „Schwarze Kunst“ der alten Industriemaschinen und Ausstattungen, wie die Handdruckpresse oder den „Heidelberger Zylinder“ und schauen den Handwerkern bei Druckmaschinen-Vorführungen über die Schulter. Dabei können Teilnehmern das Setzen und Drucken auch selbst erlernen.
Der Harmoniesüchtige aus Sulztal, Südsteiermark
Bereits in jungen Jahren entwickelte Hermann Jamnik aus Sulztal an der Südsteirischen Weinstraße eine Leidenschaft für die regionstypische Harmonika, auch Ziach genannt. Wie so viele in der Gegend besuchte auch er zunächst die Fachschule für Obst- und Weinbau, wechselte dann aber im Jahr 1977 zur Firma Strasser-Harmonikabau bei Graz und gründete ein Jahr später sein eigenes Musikhaus in der südsteierischen Bezirkshauptstadt Leibnitz. Ein paar Jahre später machte er mit dem Harmonikabaubetrieb „Jamnik“ in seiner Heimat Sulztal sein Hobby zum Beruf. Seitdem baut er nicht nur seine wertvollen Instrumente, sondern unterrichtet auch auf Volksmusikseminaren. Aufgrund der hohen Qualität sowie dem einzigartigen Klang ist die Jamnik Ziach auch unter Kennern im Ausland bekannt. Abends gibt es des Öfteren ein kleines Kammerkonzert, treten Jamniks Kinder doch in die Fußstapfen ihres Vaters – und spielen ebenfalls leidenschaftlich gern Harmonika …