Adbusting nennen die Künstler das Verändern von Werbeplakaten mit kritischen, oft humorvollen Kommentaren oder Illustrationen.
All City: Den Namen und die eigenen Kunstwerke in der ganzen Stadt zu verbreiten, ist das oberste Gebot für Graffiti- und Street-Art-Künstler.
Black Book: Skizzenbuch, in das auch oft Bilder der Werke eingeklebt werden. Künstler tauschen ihre Bücher untereinander aus, um Skizzen von Freunden zu sammeln.
Bombing bezeichnet das massive illegale Verbreiten des Künstlernamens, oft als schnell geschriebene Signaturen oder einfache in Silber und Schwarz gesprühte Schriftzüge. Der Begriff bombing bzw. Bombing steht dabei sowohl für den Akt als auch für dessen Ergebnis. Heute wird der Begriff auch in der Street Art verwendet.
Buff (oder buffen) ist die Entfernung von Graffiti und Street Art von Zügen und Wänden.
Burner sind besonders gelungene Graffiti-Bilder, die mit perfekter Technik, leuchtenden Farben und eigenem Still die Konkurrenz in den Schatten stellen.
Calligraffiti ist die Symbiose aus Kalligrafie und Graffiti. Von einigen wenigen Pionieren ins Leben gerufen, ist Calligraffiti heute eine eigene und weltweite Bewegung.
Character nennen Sprüher figürliche Darstellungen in ihren Graffitis. Die Figuren sind oft dem Stil von Comics entlehnt, können aber auch fotorealistisch gemalte Menschen, Tiere oder Objekte sein.
Crew: Der Zusammenschluss von Künstlern in Crews dient im Besonderen der Bekanntmachung des Crew-Namens. Erfolgreiche Crews haben oft sehr strenge Regeln und gehen wie professionelle Banden vor. Die Kollaboration von Künstlern an gemeinsamen Bildern ist ein besonderes Merkmal der Graffiti-Bewegung, aber auch in der Street Art gibt es Crews oder Künstlerkollektive.
Crossen ist das Durchstreichen, Überschreiben oder Übermalen eines anderen Künstlers.
Culture Jamming (auch Guerilla Communication) ist eine subversive Taktik, bei der die Sprachrohre von Großkonzernen und Politik gegen sie selbst gewendet werden. Gefälschte Anzeigen, Zeitungsmeldungen und sogar falsche Pressekonferenzen, veränderte Werbeplakate und Firmenlogos, gehackte Anzeigetafeln und Fernsehsendungen durchbrechen dabei die Kontrolle der Massenmedien.
End-to-End ist ein über die ganze Länge bemalter Zugwaggon.
Fame zu bekommen – unter Graffiti-Künstlern und darüber hinaus berühmt zu werden –, ist das wichtigste Motiv für das Schreiben des eigenen Namens an allen möglichen und unmöglichen Orten.
Freestyle: Aufwendige Bilder ohne Skizze aus dem Gedächtnis oder nach Gefühl zu malen, erfordert die jahrelange Übung des Künstlers.
Gentrifizierung: Die kommerzielle Erschließung von Stadtvierteln hat meist sehr negative Folgen auf die Sozialstruktur. Ärmere Bewohner sehen sich zur Abwanderung gezwungen und stadteileigene Kulturangebote und Subkulturen werden zerstört. Der Kampf gegen die Gentrifizierung ist eines der wichtigsten Themen der Street Art.
Graffiti Writing, die Kunst seinen Namen zu schreiben, setzt beim Buchstaben an und der Graffiti Writer entwickelt daraus komplexe Schriftstile und Codes. Basis dieser Sprache sind illegale Tags, Graffiti Pieces, Character – und natürlich Fame und die Eroberung von Raum.
Guerilla Communication: siehe Culture Jamming
Guerilla Gardening findet ohne Erlaubnis auf öffentlichen oder privaten Grundstücken statt. Oft handelt es sich dabei um unbeachtete, verlassene oder verwahrloste Orte. Das Spektrum der Gärtner reicht von der Kultivierung von Obst- und Gemüsebeeten bis hin zu verspielten Installationen aus Objekten, Blumen und den verschiedensten Pflanzen.
Guerilla Knitting (auch Yarn Bombing) ist eine relativ neue Form der Street Art, bei der Objekte im öffentlichen Raum mit bunten Strickarbeiten eingehüllt werden.
Guerilla Marketing nennt man den Einsatz von Techniken und Taktiken aus Graffiti und Street Art bei der Werbung für Marken, Produkte und politische Parteien.
Guerilla Videoprojektion: Künstler nutzen generator-betriebene Videoprojektoren, um ihre Guerilla-Botschaften großformatig auf die Stadt zu projizieren, oft auf Hochsicherheitsgebäude der Regierung, Botschaften, Banken und Konzerne: für die meisten Street-Art-Künstler ein unerreichbares Terrain.
Hand-Styles: Die Handschrift ist das Markenzeichen des Graffiti Writers. Was manche für einfache Kritzeleien halten, ist oft komplexe Kalligrafie, deren Beherrschung jahrelange Übung voraussetzt.
Internationale Situationisten: Eine Ende der 1950er-Jahre von Frankreich nach Europa ausgreifende, marxistisch orientierte Künstlergruppe. Für ihr Ziel einer „fantastischen Umgestaltung der Stadt“ wurden sie mit Happenings, Publikationen und spektakulärer Aktionskunst zu Vorreitern des Culture Jamming.
Lay-up ist ein Abstellgleis für Züge, wie es oft in U-Bahn-Tunneln zu finden ist.
Marker: Filzstifte in den verschiedensten Breiten und Farben gehören zu den beliebtesten Werkzeugen der Graffiti- und Street-Art-Künstler.
Masterpiece (Kurzform Piece): Seit Anfang der 1970er nannten Graffiti Writer ihre Bilder Masterpiece. In ihrer ursprünglichen Form bestanden diese aus einfarbig gefüllten Buchstaben, deren Umriss mit einer Outline versehen war. Heute bezeichnet die Kurzform Piece ein Graffiti-Bild und das Wort Masterpiece wird nur noch für besondere Meisterwerke verwendet.
Media-Hack: Das gezielte Einbringen von Botschaften in soziale Netzwerke und Massenmedien. Oft wird dies im Wahlkampf zur Verbreitung einer politischen Agenda eingesetzt. Es kann sich aber auch um subversive Nachrichten handeln, zum Beispiel beim Hacken von Websites oder Großbildschirmen. Auch manche analog versteckten Botschaften in Film und Fernsehen durch Schauspieler und Bühnendesigner wurden berühmte Media-Hacks.
Mural: Wandgemälde
Old School: Ursprünglich wurde nur die erste Generation der Graffiti Writer aus den frühen 1970er-Jahren zur alten Schule (Old School) gezählt. Da seitdem einige Generationen hinzugekommen sind, gibt es keine allgemeingültige Definition mehr. Als Old-School-Graffiti wird gemeinhin der auf den New Yorker U-Bahn- Zügen entwickelte Stil bezeichnet.
Outline ist die einfarbige Umrandung der Umrisse von Buchstaben oder Character.
Paste-ups werden als aufwendige Papierschnitte, handgezeichnete Motive und Siebdruckplakate vorbereitet und dann mit Pinsel oder Rolle sowie Tapeten- oder selbstgemachtem Kleister an den Wänden aufgebracht. Bei großen Arbeiten kann es vorkommen, dass sie ohne Hilfe gar nicht installiert werden können.
Piece: siehe Masterpiece
Poster und Plakate sind ein sehr beliebtes Medium für Street Artists. Sie können einfach und unauffällig an denselben Stellen wie Werbeposter angebracht werden.
Roller (auch Roller Piece) nennt man ein mit Farbrolle gemaltes Piece oder Mural. Mit dieser Technik, bei der oft Teleskopstangen eingesetzt werden, können rasch sehr großflächige Bilder entstehen.
Spraycan/Sprühdose: Der norwegische Ingenieur Erik Rotheim erfand die Sprühdose im Jahr 1926. Edward Seymour kombinierte 1949 Lack mit Treibgas und stellte so die Sprühfarbe her. Graffiti befreite die Sprühdose schließlich von ihrem praktischen Zweck und verwandelte sie in ein unglaublich wirksames Kreativ-Werkzeug.
Stencils sind auf der Straße schnell gesprüht, aber die Vorbereitung der Schablonen ist zeitaufwendig. Das Design wird aus Karton, Pappe oder Kunststoff geschnitten. Für die illegale Nutzung sind Stencils oft einfach gehalten, manche Künstler bedienen sich aber auch einer komplexen Multilayer-Technik.
Sticker/Aufkleber sind ein einfaches, wirkungsvolles, risikoarmes und kostengünstiges Medium für Künstler. Zu den Beispielen zählen die weitverbreiteten „Hello my name is“-Aufkleber, individuell gestaltete Paketaufkleber, Aufkleber aus Folie, Papier und Siebdruck sowie kommerziell produzierte Sticker.
Street-Art-Installationen können Konstruktionen aus verschiedensten Materialien sein: Miniaturdioramen und -figuren, Skulpturen und Assemblagen, großformatige, sensorische Erlebnis- oder komplex konstruierte Lebenswelten.
Style: Einen eigenen Stil zu entwickeln ist für Neueinsteiger eines der wichtigsten und am schwierigsten zu erreichenden Ziele. Nur mit einem eigenen Style kann ein Künstler wirklich kreativ und innovativ sein und sich von seinen Mitstreitern abheben. Style wird auch synonym für Piece als Bezeichnung für ein Graffiti-Bild verwendet.
Subway ist die US-amerikanische Bezeichnung für U-Bahn.
Tags, die Signaturen des Graffiti Writers, sind sein Erkennungszeichen. Der Tag eines Künstlers kann verschiedene Variationen haben, aber bestimmte Merkmale bleiben, fast wie bei einem Logo, immer gleich. Oft sind Tags einfach zu lesen, aber manchmal sind sie auch komplex und nur von Insidern zu entziffern.
Throw-Up ist ein schnell zweifarbig gesprühter Name oder eine Abkürzung davon. Throw-Ups sind ähnlich wie Tags immer gleich und können in kurzer Zeit massenhaft gemalt werden.
Top-to-Bottom ist ein von oben bis unten bemalter Zugwaggon.
Toy ist eine abfällige Bezeichnung für Anfänger und untalentierte Möchtegernkünstler. Das Wort kann sich sowohl auf die Qualität der Arbeit eines Anwärters beziehen als auch auf dessen Einstellung oder unprofessionelles Verhalten bei nächtlichen Aktionen.
Urbane Intervention: Street Art ist von Natur aus eine Form der urbanen Intervention. Als solche wird ein Werk bezeichnet, das mit einem bereits bestehenden Element, einem Gebäude, der Umwelt oder einer vorgefundenen Situation im Stadtbild interagiert. Skulpturen, kreative Umgestaltung von Statuen, konzeptionelle Guerilla-Kunst, Guerilla Gardening, Umgestaltung von Architektur und Straßenschildern – die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Und: Die Nachricht ist dabei oft in wunderbar Absurdes verhüllt.
Whole Car ist ein einseitig über die ganze Fläche bemalter Zugwaggon.
Whole Train ist ein einseitig über die ganze Fläche bemalter Zug.
Wild Style ist ein besonders komplexes, mit vielen Schwüngen und Verbindungen gezeichnetes oder gemaltes Piece. Oft sind die Buchstaben hierbei so dekonstruiert und abstrakt, dass sie nur von anderen Graffiti Writern gelesen werden können.
Window-Down ist ein Bild unterhalb der Fenster eines Zuges.
Yard ist ein U-Bahn- oder Zug-Depot.
Yarn Bombing: siehe Guerillia Knitting
Mehr Infos zur Ausstellung "Magic City - Die Kunst der STraße" in München findet ihr hier