Wetten, dass…? Mit Jan Böhmermann – so lief es getty images

Wetten, dass…? Mit Jan Böhmermann – so lief es

Jan Böhmermann macht also Wetten, dass… - und erinnert dabei an Thomas Gottschalk, hat spektakuläre Wetten und ausgefallene Musik-Acts am Start. Aber: Ist doch alles nur ein Spiel.

Jan Böhmermann und sein Team haben den einstigen Straßenfeger Wetten, dass…? wieder aufleben lassen und dabei eine perfekte Nachahmung der Sendung erschaffen. Und – wie könnte es anders sein – alles mit satirischem Anstrich.

Das Logo, die Musik, ein extravagantes Outfit des Moderators, Kinderwette, Saalwette, Musik-Acts – das was gestern Abend über die Bildschirme flimmerte war Wetten, dass…? in Reinkultur. Dass die Sendung nach etwa einer halben Stunde etwas an Fahrt verliert: wie im Original. Dass sich der Moderator als Platzhirsch an attraktive weibliche Gäste (Eva Pattberg) anwanzt wie Gottschalk zu besten Zeiten. Dass sich ein Gast (Eco Fresh) früher verabschiedet, weil er noch einen anderen Termin hat, auch das kennt man aus dem Original. Ach, was werden da Erinnerungen wach.

Und doch ist alles nur Satire. Da sind Querverweise von Böhmermann zu „Erdogate“, da hängt hinter dem halbrunden Sofa ein Bild von Frank Elstner, dem Erfinder von Wetten, dass…?, wie ein Staatsoberhaupt und dann sind da die Wetten.

Die Saalwette, dass Böhmermann es nicht schafft, fünf Ehepaare aus dem Saarland, die keine Geschwister sein dürfen, ins Studio zu bringen, lässt schon aufhorchen. Spätestens als in der ersten Wette Baggerfahrer Bruno Dröse aus Geilenkirchen aber wettet, dass er seine Ehefrau mit Hilfe eines Baggers innerhalb der Sendezeit zum Orgasmus bringen kann, sollte jedem Zuschauer klar werden, dass diese Wetten nichts weiter als Blödelei sind. Die Wettkandidatin der Kinderwette ertastet mit ihren Füßen im Gesicht von vermeintlichen Politikern deren Funktion und Parteizugehörigkeit („Ertaste ich da einen Hitlerbart? AfD?“). Natürlich inklusive zugeklebter Schwimmbrille, damit sie auch wirklich nichts sieht. Alles Fake, dennoch lustig.

Und so geht es weiter. „Wahre“ Jens-Spahn-Fans im Publikum mit selbstgebasteltem Poster des CDU-Politikers, DJ Bobo-Auftritt mit brennend Ölfässern – und inklusive „versehentlich“ im Bild befindlichen Feuerwehrmann und schließlich endet die Sendung, wie sie enden muss. Sie wird nicht rechtzeitig fertig.

Böhmermann und seinem Team ist mit dieser Wetten, dass…?-Sendung eine amüsante Parodie des Originals gelungen, die zuweilen so getreu ist, dass sich auch die etwas zähen Partien wiederfinden. Für eine oder zwei Sendungen ist das gut, für mehr taugt es nicht. Auch Spaßvogel Böhmermann würde es wohl nicht schaffen, das alte Format der Samstagabendunterhaltung tatsächlich wieder zum Leben zu erwecken. Trotz aller amüsanten Einlagen.